Indiana Jones und das Rad des Schicksals (Kino)

Nach ein paar BluRay Besprechungen und Bau Videos geht’s heute endlich mal wieder um eine aktuellen Kinofilm. Diese Woche stand der berühmte Archäologe Indiana Jones auf dem Programm, der sich auf sein inzwischen fünftes Abenteuer macht.

Wie man vielleicht schon am Teaserbild sehen konnte, geht der Daumen doch recht weit nach oben. Deshalb brauche ich auch niemanden auf die Folter zu spannen und sage schon mal vorweg, dass mir der Film ziemlich gut gefallen hat. Und das entgegen sehr vieler Meinungen, die im Netz so rumgehen. Ich habe vorab einiges an Kritiken gesehen oder gelesen, die mich auf das Schlimmste vorbereitet haben. Vielleicht war ich auch deshalb positiv überrascht.

Das was ich vorab erfahren habe, war komplett Spoilerfrei und so mache ich das hier eigentlich auch meistens. Da ich aber dieses mal ein bisschen ausführlicher drauf eingehen will, was mir gefallen oder nicht gefallen hat, geht das nicht, ohne Details aus der Handlung zu verraten. Deshalb vorab: Ich mag den Film, kann aber einige Kritikpunkte verstehen, allerdings wiegen die für mich nicht so schwer, dass sie mir den Spaß an Indiana Jones vermiesen würden. Es ist für mich ein unterhaltsamer Film, der zwar nicht an die Teile 1 und 3 heranreicht, es mit Teil 2 aufnehmen kann und Teil 4 hinter sich lässt. Wenn die Filme im Fernsehen laufen, bleibe ich beim ersten und dritten auch immer hängen. Bei 2 und 4 passiert das eher nicht. Wie es bei Nummer 5 wird, kann ich noch nicht sagen. So viel zur Einordnung zu den anderen Teilen und alles , was ab jetzt kommt, sollten die, die den Film noch nicht gesehen haben, mit sehr großer Vorsicht genießen.

Ich gehe jetzt nicht Chronologisch vor oder in Kategorien, was gut und was schlecht war, sondern springe ein bisschen hin und her. Zunächst mal ein paar ganz simple Sachen, an denen ich mich ein bisschen gestört habe, die aber nix mit dem eigentlichen Film zu tun haben sondern nur in Verbindung zu den anderen Teilen nicht so ganz passen.

Bisher hatte jeder Film mit dem Paramount Logo angefangen und hat dann auf etwas ähnlich aussehendes übergeblendet. In Teil 5 ist das nicht so. Ich hatte das zwar schon vermutet, da Indy ja jetzt zu Disney gehört, aber zwischen den Disney und Lucasfilm Logos, war auch Paramount mit drin. Wäre also gegangen. Dann zu den Credits. Bei den anderen Filmen waren die klassisch am Anfang und am Ende dann Scrolltext. Hier belässt man es, wie bei vielen Filmen inzwischen mit dem Filmtitel am Anfang und der Rest kommt dann am Ende. Auch die Schriftart sah irgendwie ein bisschen anders aus. So ein bisschen wie eine billigvariante der Schriftarten aus Teil 1,3 und 4. Teil 2 hatte ja eine komplett andere Schrift.

Was auch gefehlt hat, waren Ort und Jahreseinblendungen. Das gabs auch bei allen anderen Teilen.

Zuletzt dann noch die Landkarten, wenn Indy reist. Die sahen in den ersten vier Teilen ziemlich gleich aus, hier komplett anders.

Wie gesagt, alles Sachen, die mich den Film nicht schlechter bewerten lassen würden aber im Hinblick auf einen Indiana Jones Marathon, würde dieser Teil halt dadurch irgendwie schon ein bisschen fremd wirken.

Machen wir mit den Effekten weiter. Eine von den ‚Kritikern‘ immer wieder genannte große Schwäche des Films. Am Auffälligsten ist da natürlich die digitale Verjüngung von Harrison Ford. Die eigentliche Handlung spielt im Jahr 1969 aber die Einleitung 1944. Natürlich fällt es auf, wenn man es weiß und genau hin guckt. Man hat sicherlich auch versucht, das Ganze durch die recht dunkle Szenerie und Schnitte etwas zu tarnen. Aber ganz ehrlich. Wie sich da manche so drüber aufregen können, dass das denen den kompletten Film versaut hat, kann ich nicht nachvollziehen. Die Technik ist sicherlich noch nicht perfekt, aber im Vergleich zu der Peter Cushing Auferstehung in Roughe One vor ein paar Jahren sehe ich da deutliche Fortschritte.

Auch der häufige Einsatz von Stuntleuten für Harrison Ford wird kritisiert. Leute der Bursche ist 80 Jahre alt. Klar das der nicht mehr alles selber machen kann. Und ganz ehrlich. In vielen älteren Filmen, die diese Kritiker als Klassiker ansehen, ist der Einsatz von Stuntleuten deutlicher zu erkennen. Da regt sich aber niemand drüber auf. Ich finde bei Indy 5 wurde es in den meisten Fällen recht gut ‚vertuscht‘.

Digitale Effekte sind aber in der Tat etwas, was hier nicht immer richtig gut gelungen ist. Dazu müsste ich den Film aber noch mal sehen und wirklich gezielt drauf achten. Also das, was manche offenbar beim ersten Mal schon machen. Das Budget von gerüchteweise über 300 Millionen Dollar sieht man dem Film aber in der Tat nicht an. Dazu fällt es dann hier und da doch zu sehr auf.

Kleiner Einschub zum Thema digitale Effekte. Als das so richtig im Kommen war, wurde es als Technologie angepriesen, die das Filmemachen billiger machen würde. Weil: man muss ja nicht mehr so viel Sets bauen, keine Zeit und Geld in praktische Effekte investieren oder nicht mehr unbedingt an entfernte Drehorte reisen. Was ist aber passiert. Je mehr Digital, desto teurer ist der Film. Warum? Was braucht man für einen digitalen Effekt. Einen Computer und jemanden der ihn bedienen kann. Ich glaub nicht, dass für jeden Film neue Serverfarmen errichtet, oder neue Hochleistungscomputer angeschafft werden. Bleiben die, die die Effekte am Computer erstellen. Das sind selbstverständlich bei einem Film dieser Größenordnung eine Menge Leute, aber verdienen die so viel besser wie die, die mit Hammer Holz und Farbe richtige Sets bauen? Eine Entwicklung die mir nicht gefällt.

Schließen wir mit dem Budget den Kreis zu Indy 5. Nach aktuellen Zahlen wird der Film wohl ein Verlustgeschäft für Disney. Nach dem was man so liest, braucht der Film mindesten 600 bis 800 Millionen Dollar Einnahmen, bevor es in die Gewinnzone geht. Da sieht es im Moment eher Mau aus.

Was ich ziemlich schade finde, denn der Film bietet gute Unterhaltung, hat trotz der 2 1/2 Stunden Laufzeit für mich erstaunlich wenig Hänger drin und bietet, inklusive diverser Gastauftritte von bekannten Figuren immer noch einiges an Indy Feeling.

Das wäre eigentlich schon ein schöner Schlusssatz aber auch hier muss ich natürlich auch so ehrlich sein und zugeben, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Dass ich den Film nicht langweilig finde stimmt, aber an manchen Stellen etwas ermüdend. Und das betrifft die Actionszenen. Es wird viel verfolgt in dem Film und das zum Teil recht lang. Da wäre weniger sicher mehr gewesen. So wirkt der Rhythmus des Films halt ein bisschen holprig. Das haben die anderen Teile besser hinbekommen.

Hier passt jetzt eigentlich die Handlung hin, auf die ich aber nicht so ausführlich eingehen will. Als Artefakt hat man sich dieses mal einen alten Uhrenmechanismus von Archimedes ausgesucht, mit dem man laut Film natürlich auftretende Raum/Zeit Übergänge aufspüren kann. Ein Wissenschaftler, der 1944 für die Nazis arbeitet will das Gerät finden und benutzen um die Geschichte zu ändern. Welche genau sag ich jetzt mal nicht. Diesen Plan hat er auch 1969 noch. Da arbeitet er für die Amerikaner, hat aber immer noch dieselben Ziele. Indy versucht natürlich, in Begleitung seiner Patentochter, das Teil zuerst zu finden.

Die Patentochter kam mir zu Beginn recht unsympathisch vor. Das gibt sich aber mit der Zeit und sie bringt ein bisschen Schwung in den Film. Die Darstellerin Phobe Waller Bridge war mir bis jetzt noch komplett unbekannt. Macht ihre Sache aber gut. Harrison Ford hängt sich auch noch mal richtig rein, hat aber natürlich nicht mehr die quirrligkeit von vor 40 Jahren. Auch im vierten Teil war er noch deutlich fitter. Aber der ist ja auch schon wieder bestimmt 15 Jahre her. Dass er auch nicht mehr so den Witz von früher hat, liegt aber am Drehbuch. Da ist mir für Indy ein bisschen zu viel Ballast draufgekippt worden. Trennung von Frau, Sohn in Vietnam gefallen. Muss nicht sein und nimmt diesem Teil ein bisschen die Leichtigkeit der anderen Filme.

Mads Mikkelsen ist der deutsche Gegenspieler von Indy, der die Geschichte verändern will. Er ist nicht der beste Bösewicht der Reihe aber Mikkelsen ist ein so guter Schauspieler, dass er einige Drehbuchschwäche überspielen kann. Passt also auch.

Wenn man in einem amerikanischen Film einen Nazi braucht, ist der deutsche Thomas Kretschmann nicht fern. Macht er so wie immer. Noch ein paar Worte zu den Rückkehrern. John Rhys Davies als Sallah ist nicht mehr als eine kleine Gastrolle. Aber so viel mehr hat er in den anderen beiden Filmen, wo er mitspielt auch nicht zu tun gehabt. Hier sieht es aber mehr so aus, als wolle man ihn unbedingt mit reinnehmen. Für die Story wäre es nicht notwendig gewesen.

Karen Allen als Marion wäre da schon wichtiger. Sie ist immerhin ein Hauptgrund für Indys miese Stimmung. Sie taucht aber nur ganz am Ende auf, hat dann aber eine wirklich schöne Szene mit Indy.

So, hab ich noch was vergessen? Ich glaube das wärs erst mal zu Indiana Jones und das Rad des Schicksals. Ein Film der mir besser gefallen hat, wie offenbar vielen alten Fans. Die sehen da ja teilweise eine Demontage ihrer Ikone. Oder wie auch immer das genannt wird. Ich finde, dass man Indy hier einen guten Abschluss gegeben hat, der zwar seine Ecken und Kanten hat und hier und da durchaus hätte besser gemacht werden können, aber mir versaut der Film jetzt nicht die anderen Teile

Dass der halt anders ist, liegt auch am Wechsel auf dem Regiestuhl. Indy war immer Steven Spielbergs Baby. Hier hat er den Posten an James Mangold abgegeben, der mit Filmen wie LeMans 66 oder Logan richtig starke Filme abgeliefert hat.

Viele Fans wollen einfach nicht, dass sich etwas oder jemand ändert. Das war bei Star Wars so, und jetzt auch bei Indy. Ich hab damit offenbar deutlich weniger Probleme. Ich vergleich das gerne mal mit Musik. Da gibt es z.B. Bands, die seit 40 oder mehr Jahren im Geschäft sind. Die machen ein Album und gehen dann auf Tour, dann wieder Album, Tour usw. Es war immer so, dass zu einem neuen Album eine Tour gemacht wurde, wo dann auch Lieder von der neuen Platte gespielt worden. Inzwischen gibt es sogenannte Fans, für die alles was von Ihrer ‚Lieblingsband‘ neu raus kommt scheiße ist und die auf den Konzerten nur die alten Hits von vor 40 Jahren hören wollen. Die werden ja inzwischen richtig sauer, wenn da mal ein Hit im Set fehlt. Auf solche ewig gestrigen Fans könnte ich gut verzichten. Man muss nicht jedes neue Lied gut finden und auch nicht jedes neue Lied wird zum Klassiker. Aber der Chance, dass es einer werden könnte, sollte man sich nicht verschließen. Und so ist es auch bei Filmen. Und deshalb mag ich Indy 5 im Moment sehr gerne. Ob das in 10 Jahren noch so ist, wird die Zeit zeigen. Und wenn nicht, hatte ich zumindest im Augenblick meinen Spaß dran.

Letzte Aktualisierung 21. 02. 2025 von Sven

Teilen

Schreibe einen Kommentar