Mal ein spontaner Gang ins Kino an einem Samstag.  Samstagabend Kino ist eigentlich etwas , was ich wenn’s geht vermeide, aber es hat sich gelohnt.

Angesehen habe ich mir Steven Spielbergs neuen Film Die Fabelmans, von dem ich ja schon bei meinem Oscar Video in der letzten Woche gesagt habe, dass ich den unbedingt noch sehen will. Eingeleitet wurde das Ganze durch eine Videobotschaft von Spielberg persönlich in der er darüber spricht, wie es zu dem Film kam und das es ein sehr persönlicher Film ist. Ich weiß nicht, ob diese ‚Grußbotschaft‘ grundsätzlich vorab gezeigt wird, da sie offensichtlich zum eigentlichen Film nicht dazugehört (Zwischen Botschaft und Film war noch das Kinopolis Logo). Hat aber wie ich finde gut gepasst um auch die wenigen, die nicht wussten, um was es gleich geht, auf den Film einzustimmen.

Der Film erzählt die Geschichte von Sammy Fabelman, wo eigentlich ganz schnell klar ist, das ist Spielberg. Als der kleine Sammy in den 50er Jahren mit seinen Eltern das erste Mal ins Kino geht, ist er so fasziniert davon, dass er unbedingt eine Szene aus dem Film (ein Zugunglück) nachstellen will.

Auch nach ein paar Jahren und einem Umzug macht Sammy immer wieder Filme, die auch immer aufwendiger werden. Seine Mutter ist begeistert von den Filmen, auch seinem Vater gefallen sie, der tut das aber immer als Hobby ab.

Neben der Filmerei, die Sammy zwischenzeitlich sogar aufgibt, krieselt es auch in der Familie. Ein weiterer Umzug bringt sie schließlich nach Kalifornien wo dann schließlich auch klar wird, dass für Sammy kein anderer Beruf als Filmemacher in Frage kommt.

Dass hier Steven Spielberg seine eigene Kindheit erzählt ist klar. Inwieweit er sich hier und da künstlerische Freiheiten lässt weniger. Deshalb heißt ja auch die Hauptfigur Sammy und nicht Steven. Vieles wird aber authentisch sein. Insbesondere die Szenen in denen gezeigt wird, wie damals mit einfachsten Mitteln seine ersten Filme zustande gekommen sind. Die Idee, einen Kinderwagen als Kamerawagen zu benutzen hatten vor mir also auch schon andere.

Die Fabelmans geht 2 1/2 Stunden und war für mich zu keiner Zeit langatmig. Im Gegenteil. Ich hätte gern noch gesehen, wie Sammy seine ersten professionellen Regiearbeiten macht, aber der Film endet davor. Aber eigentlich weiß man ja, was danach kommt. Die Kariere eines der größten Regisseure unserer Zeit.

Von mir bekommt der Film uneingeschränkt den Daumen nach oben und er ist für mich schon jetzt einer von Spielbergs besten Filmen. Ich will aber auch nicht verschweigen, dass das durchaus auch anders gesehen werden kann. Wenn man Spielberg nur wegen seiner spektakulären Mainstreamfilme mag, oder grundsätzlich mit dem Regisseur nix anfangen kann, für den ist der Film nix. Der Film ist sehr Dialoglastig, was zwar immer wieder durch feinen Humor aufgelockert wird, aber am Thema Film nicht interessierte dürften sich schnell langweilen.

Ich hatte im Kino das Glück, dass offenbar jeder wusste, worauf er sich einlässt und die meisten mit Spielbergs Werken vertraut waren. Das konnte man an den Reaktionen bei einzelnen Szenen erkennen. Ich hatte lange keinen so entspannten Kinobesuch mehr. Da hat man gar keinen Bock mehr, sich den nächsten Marvel Krawallfilm mit der Tiktok Generation im Kino anzugucken.

Ich bin jedenfalls froh, dass ich mich aufgerafft habe mir Die Fabelmans im Kino anzusehen. Wer, wie ich, ein bisschen die Lust am Kino verloren hatte, hat hier die Chance sie wiederzugewinnen.

Außerdem müsste ich mir in den nächsten Wochen mal wieder ein paar ältere Spielberg Filme ansehen um zu schauen, wo im Bild der Horizont ist. Wer Die Fabelmans gesehen hat, weiß was ich meine.

Letzte Aktualisierung 21. 02. 2025 von Sven

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