James Bond 007 – Spectre (Kino)

Erst einmal ein dickes Lob an die Macher, denn sie haben es im vierten Anlauf endlich geschafft, die James Bond Pistolenlaufsequenz am Anfang des Films zu platzieren. Und wenn man das Ergebnis sieht, kommen einem die Ausreden bei den letzten beiden Teilen noch fadenscheiniger vor. Wieso sollte das bei Spectre jetzt auf einmal besser passen, wie bei Quantum oder Skyfall? Casino Royale lasse ich mal außen vor weil es das dort in abgewandelter Form schon gegeben hat. Ich bleib dabei, die hatten es einfach vergessen.

Egal jetzt. Nachdem man sich über den richtig positionierten Pistolenlauf gefreut hat, geht’s direkt mit einer beeindruckenden mehrminütigen Sequenz los, die ohne einen sichtbaren Schnitt auskommt. Nach einer ebenso beeindruckenden Actioneinlage mit einem Hubschrauber beginnt der schlimmste Teil des Films. Der Vorspann.

Visuell ist da alles in Butter und Daniel Kleinman hat sich ja schon längst als Nachfolger von Maurice Binder etabliert. Aber selbst das schönste Intro kann durch einen schrecklichen Song kaputt gemacht werden. Und da haben sich die Befürchtungen leider bewahrheitet. Der Titelsong Writing’s on the Wall von Sam Smith ist einfach nur furchtbar. Kann dem Typen nicht irgendwer die Eier wieder annähen?

Hat man das überstanden, gibt’s für Bond die leider inzwischen obligatorische Suspendierung. Warum kann man ihn nicht einfach mal wieder legal auf eine Mission schicken. Also macht sich Bond mal wieder ohne Auftrag los um hinter das Geheimnis einer Terrororganisation zu kommen, die sich im Laufe des Films als Spectre herausstellt und schon seit Beginn der Daniel Craig Ära die Fäden im Hintergrund zieht.

Ich will jetzt hier nicht zu viel verraten aber wirklich große Überraschungen gibt es nicht. Wenn man den Film sieht, wird relativ schnell klar, wer hinter der ganzen Sache steckt, und welche Position der von Christoph Waltz gespielte Franz Oberhauser hat.

Was positiv auffällt, sind die Anlehnungen an die früheren Bondfilme wo es z. B. Superschurken gab, die ihre Basis in einem besonderen Versteck hatten. Leider wurde hier, wie auch beim Schurken selber, viel Potential verschenkt. Die Basis fliegt viel zu schnell in die Luft und der Schurke, bzw. Christoph Waltz, spielt weit unter seinen Möglichkeiten. Da wäre eindeutig mehr gegangen.

Auch die Verbindungen zu den anderen Craig Filmen wirkt ein wenig zu konstruiert. Natürlich kann es sein, dass schon immer Spectre hinter allem gestanden hat, nur hätte man da in den letzten Filmen mal einen Hinweis verstecken können und nicht mit so einer halbgaren Sache wie mit der Organisation Quantum anfangen sollen. Leider sieht es so aus, als ob das ganze nie so geplant war und schnell nach einer Lösung gesucht wurde.

Das klingt jetzt alles natürlich ziemlich hart für einen Film, der mir im Grunde ziemlich gut gefallen hat und hätte ich das ganze direkt nach dem Kinobesuch geschrieben wäre es sicher auch positiver. Abgesehen von dem Titelsong bekamen die anderen Kritikpunkte erst Gewicht, nachdem ich das Ganze ein paar Tage hab sacken lassen.

Es spielt wahrscheinlich auch eine Rolle, dass mit dem Vorgänger Skyfall einer der, wie ich finde, besten Bondfilme abgeliefert wurde. Die Erwartungen waren also ziemlich hoch. Ich freue mich aber schon darauf, Spectre zu Hause nochmal anzusehen um zu überprüfen, ob ich hier zu hart geurteilt habe.

Ein anständiger Bondfilm ist es aber dennoch geworden der sich in der gesamten Serie durchaus in der oberen Hälfte positioniert. Nimmt man nur die Filme mit Daniel Craig landet er aber hinter Skyfall und Casino Royale.

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[…] habe ich hier schon nach meinem Kinobesuch etwas ausführlicher berichtet. Zu Hause machen sich die Längen noch […]

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