Scorsese

The Irishman (Netflix)

The Irishman (Netflix)

Das Thema Netflix klammere ich hier mal bewusst aus, da es nur um den Film selber gehen soll, den ich nun endlich mal (im TV) sehen konnte.

Um es schon mal vorab zu sagen: Der Film hält das, was ich mir von ihm versprochen habe. Die Wiedervereinigung von Scorsese, DeNiro und Pesci hätte gar nicht besser funktionieren können. Und als Sahnestückchen oben drauf hat man mal eben noch Pacino geholt. Alles Fachleute wenn es darum geht, einen guten Mafia-Film zu machen.

Der über 200 Minuten lange The Irishman erzählt das Leben des Kriegsveteranen Frank Sheeran der nach dem Krieg vom Lastwagenfahrer zu einem hochrangigen Mitglied der Mafia wird, in dessen Auftrag er auch mordet. Durch diese Arbeit erhält er schließlich den Job als persönlicher Leibwächter des Gewerkschaftsbosses Jimmy Hoffa.

Der Film spielt in mehreren Zeitebenen, wobei die Darsteller digital jünger, bzw. älter gemacht wurden. Das funktioniert bis auf wenige Ausnahmen ausgesprochen gut. Und da ist es dann auch nicht die Optik sondern eher die Bewegung. Ein über 70 jähriger DeNiro, dessen Gesicht wie das eines 30jähriger aussieht, bewegt sich halt nicht wie ein dreißigjähriger. Das ist dann aber auch schon das einzige, was man in diesem Bereich negativ sehen könnte.

Mit der Erzählstruktur hatte ich so ein bisschen Probleme. Der Film springt immer mal wieder in den Zeiten hin und her. Da musste man dann schon aufpassen, dass man mitbekommt, wann das gesehene gerade spielt. Die angepasste Optik der Schauspieler hilft da nur bedingt, weil ich die Unterschiede bei den Szenen die in den 50er-70 Jahren spielen eher gering finde.

Was den ein oder anderen eher stören könnte, ist das gedrosselte Erzähltempo. Wenn man hier ein Schnittgewitter wie in GoodFellas oder besonders in Casino erwartet, wird man enttäuscht. Das Tempo des Films erinnert eher an das von Der Pate. Trotzdem merkt man irgendwie immer, dass man sich gerade einen Film von Martin Scorsese anguckt.

Die Besetzung ist natürlich das eigentliche Highlight des Films. Joe Pesci endlich mal wieder in einem Film zu sehen war schon etwas Besonderes, wenn man bedenkt, dass er dafür extra seinen Ruhestand unterbrochen hat. Wenn auch nur wiederwillig, wenn das stimmt was man so liest.

DeNiro brauchte diesen Film unbedingt, da er in den letzten Jahren nicht gerade die ganz großen Hits hatte. Es waren zwar immer mal wieder ein paar nette Nebenrollen dabei aber so einen richtigen Knaller den er als Hauptdarsteller trägt sucht man dann doch vergeblich.

Selbiges gilt für Al Pacino. Auch der zeigt hier als Jimmy Hoffa endlich mal wieder seine ganze Klasse.

Ob The Irishman letztendlich genauso nachwirken wird wie Der Pate, GoodFellas oder Casino wird die Zeit zeigen. Lust auf eine Zweitsichtung hätte ich schon. Da kann man nur hoffen, dass da evtl. mal eine BluRay veröffentlicht wird oder ich bei Netflix doch mal schwach werde. Bisher würde es sich für mich noch nicht lohnen.

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Taxi Driver (Blu-Ray)

Taxi Driver (Blu-Ray)

Jetzt habe ich mir endlich mal Taxi Driver von Martin Scorsese mit Robert De Niro angesehen. Auch wenn der Film bei vielen einen gewissen Kultstatus genießt, gehört er für mich für mich doch nicht zu Scorseses besten Filmen. De Niro spielt zwar klasse aber mit der Story werde ich nicht so richtig warm. Vielleicht ergibt sich das ja noch bei einer erneuten Sichtung.

Die Bildqualität der Blu-Ray kann einem zu Beginn schon einen ziemlichen Schrecken einjagen. Die würde ich sogar bei einer DVD als mangelhaft bezeichnen. Zum Glück betrifft das nur die ersten Minuten. Dann ist das Bild für einen über 30 Jahre alten Film ganz ordentlich. Die Szenen bei Tag sehen sehr gut aus, bei Nacht wird’s teilweise etwas krieselig.

Der Ton (Deutsche Version getestet) ist auch etwas zwiespältig. Die Musik verteilt sich sehr schön über alle Lautsprecher, ist für meinen Geschmack aber im Verhältnis zur Sprache etwas zu laut abgemischt. Die Dialoge kommen zwar etwas blechern aus dem Center, sind aber im Großen und Ganzen gut verständlich.

Mit den Extras habe ich mich noch nicht beschäftigt, aber sie scheinen recht umfangreich zu sein. Das werde ich bei Gelegenheit hier ergänzen.

Zusammengefasst könnte man sagen, dass sich die Blu-Ray durchaus für Fans des Films lohnt, da die gebotene Qualität doch ganz ordentlich ist. Da der Film aber ganz sicher nicht jedermanns Sache ist, sollten die, die den Film nicht kennen, erst mal Probe gucken.

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Shutter Island (Kino)

Gleich vorweg. Scorseses neuer ist keine Offenbarung aber auch nicht wirklich schlecht. Handwerklich und schauspielerisch ist dem Film nix vorzuwerfen. Schön düstere Atmosphäre und ab und zu ein Schockeffekt (wobei da viel mehr möglich gewesen wäre). Was allerdings fehlt, ist ein wenig mehr Spannung und der Mut etwas mehr gegen den Strom zu schwimmen.

Der Film macht den Eindruck, als habe Scorsese versucht, bei Lynch zu klauen, dass dann aber nicht konsequent durchgezogen. Oder anders gesagt, es soll unlogisch sein, ist dabei aber zu logisch. Die Plotauflösung ist schlicht und ergreifend zu einfach, enttäuschend und vorhersehbar.

Goodfellas und Casino bleiben meine Lieblings Scorsesefilme. Und das ist auch das Genre, wo er immer gute Filme abliefert. Hier kam er wohl mit dem Mysteryfaktor nicht ganz klar. Deshalb gibt’s von mir auch nur 2,5 Aspirin von 5.

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