Wie in der letzten Woche versprochen geht’s heute wieder etwas leichter zur Sache. Und das war jetzt keine Anspielung auf das Gewicht der Figur im letzten Film. Heute folgen wir wieder dem aktuellen Trend, von älteren Filmen Fortsetzungen zu machen. Das können nicht nur die Amerikaner sondern offenbar auch die Deutschen. Jetzt hat es die 80er Komödie Manta Manta erwischt.
Erst mal zur Einordnung: ich mochte den ersten Film und sehe ihn heute immer noch mal gerne, wenn er im TV läuft. Der kam damals quasi als krönender Abschluss der Manta Witze Welle raus. Das Thema und auch das Auto selbst sind eigentlich schon lange durch und da fragt man sich natürlich, wie kann ein neuer Film nach so langer Zeit funktionieren? Offenbar ganz einfach, indem man den Manta für den Titel verwendet und ihn im Film fast gänzlich außen vor lässt. Aber der Reihe nach.
Im neuen Film ist Til Schweiger nicht nur hinter der Kamera aktiv sondern nimmt auch wieder die Rolle von Bertie aus Teil 1 ein. Der war in der Zwischenzeit Rennfahrer, betreibt aber jetzt eine verschuldete Werkstatt. Von seiner Uschi aus Teil 1 ist er getrennt, hat mit ihr aber 2 Kinder. Die Tochter lebt bei ihm, der Sohn bei Uschi, der dort aber Probleme mit dem Macker von ihr hat.
Nachdem die Bank droht , den Geldhahn endgültig zuzudrehen muss Bertie schnell an Kohle kommen. Daher beschließt er, an einem Classics Rennen Teilzunehmen wo dem Sieger 150.000 Euro winken. Und die Vorbereitung dafür ist es dann auch, womit sich der Film hauptsächlich beschäftigt. Zwischendrin gibt’s noch einiges an Familiendrama und Stiefelpinkler Klausi hat die undankbare Aufgabe den Klassenclown zu geben. Das war er schon im ersten Teil, hier ist es aber nochmal deutlich drüber.
Sonst taucht aus dem alten Film nur noch Mercedes Fahrer Axel wieder auf. Natürlich hat Schweiger auch wieder Familienmitglieder in der Besetzung untergebracht. Schauspielerische Höchstleistungen darf man aber bei keinem erwarten. Das war aber auch schon beim ersten Teil nicht das Qualitätsmerkmal.
Kommen wir zum Manta selbst. Die blau/gelb aufgemotzte Karre taucht hier wieder auf. Allerdings erst gegen Ende, nachdem man den ganzen Film über an einem Calibra rumgeschraubt hat, der ja im Grunde der Nachfolger des Manta war. Damit hat der Film bei mir einige Pluspunkte sammeln können, da ich selbst mal ein paar Jahre einen Calibra gefahren habe und ich das Auto sehr mag.
Nun aber, was halte ich von dem Film. Nachdem ich diverse Kritiken gesehen oder gelesen habe, habe ich mich auf das schlimmste eingestellt. Und ja, vieles was da kritisiert wird kann ich nachvollziehen. Aber den Daumen komplett nach unten gibt’s bei mir trotzdem nicht. Dafür hat der Film einfach seine Momente, auch wenn es deutlich weniger sind, wie im ersten Teil.
Das liegt auch an der Lauflänge. Mit 2 Stunden ist das Ding ein bisschen zu lang geraten. Aber da hat Schweiger ja schon immer ein Problem mit. Und der Schnitt an sich ist, wie schon in anderen Schweiger Filmen ziemlich in die Hose gegangen. Er schneidet zu viel, zu schnell, zu unrund und das Ganze strotzt nur so vor Anschluss Fehlern. Simples Beispiel: Ölverschmiertes Gesicht mal so und mal so. Das ist einfach handwerklich nicht gut. Ich glaube schon, dass Schweiger mit Leib und Seele Filmemacher ist, aber wenn er das Ganze etwas konzentrierter angehen würde, könnten solche Flüchtigkeitsfehler bestimmt vermieden werden. Jumpcuts sind zwar ein Stilmittel, aber hier mit Sicherheit nicht beabsichtigt.
Noch ein Beispiel: bei einer Szene in der Werkstatt stehen bei einer kurzen Einstellung plötzlich 3 Typen in Anzügen da rum. Bei der nächsten sind sie wieder weg. Im Making Of wird das dann aufgeklärt. Das waren Besucher am Set, ich glaube Macher vom ersten Teil, die einen kleinen Handlungsstrang bekommen sollten, aber aus Laufzeitgründen dann rausgeschnitten worden. Und um sie trotzdem im Film zu haben, wurde dies eine Einstellung mit reingenommen. Könnte man jetzt als Gag sehen, ist aber nur verwirrend.
Ansonsten gibt’s hier und da durchaus witzige Szenen, der Film ist, mit gesenktem Anspruch durchaus unterhaltsam hat aber auch den ein oder anderen Hand vorm Kopf Moment. Und das bisschen Drama, was man reingebracht hat, stört bei dieser Art von Film eigentlich mehr als es aufwertet.
So ist es halt eher ein Solala Film als der Film worauf die Nation über 30 Jahre gewartet hat. Kann man mal gucken, aber den Kultstatus und wiederschauwert des ersten Teils wird er bei mir nicht erreichen.
Letzte Aktualisierung 27. 03. 2025 von Sven