Nachdem in den letzten Wochen bei den BluRays ja vieles nach dem Motto Stumpf ist Trumpf ablief, geht es heute mal in eine ganz andere Richtung. Kein Horror, keine Action, kein Gemetzel. Nur eine kleine, leise Geschichte über einen großen Kerl und die spielt auch noch fast komplett in einem Raum.
Der große Kerl ist der Schauspieler Brendan Fraser, der sich hier wohl noch ein paar Pfunde angefuttert hat und den man auch noch in einen Ganzkörperanzug inklusive Gesichtsmaske gesteckt hat. Der Lohn: einige Preise, aber dazu später mehr. Jetzt erst mal, um welchen Film geht’s heute? The Whale und damit ganz weit weg von der sagen wir mal leichten Unterhaltung der letzten Wochen.
Fraser spielt hier den Lehrer Charlie, der Online Unterricht in Literatur gibt. Seine Kamera lässt er dabei aber immer aus, so dass seine Schüler ihn nicht sehen können. Er will nicht, dass seine Schüler sehen, dass er an die 300 Kilo wiegt und sich kaum noch bewegen kann. Geholfen bekommt er von einer Freundin die Krankenpflegerin ist und die ihn regelmäßig besucht. Ansonsten hat er keinen Kontakt mehr zur Außenwelt.
Schlank war er nie, aber richtig zugelegt hat er erst, seit sein Partner wegen dem er Frau und Kind verlassen hat plötzlich gestorben ist. Nun, da sein Gesundheitszustand sich immer mehr verschlechtert, will er die Fehler, insbesondere in Bezug auf seine Tochter wieder gut machen.
Wie man sieht, kein Film zur Unterhaltung zwischendurch. Da ich Genremäßig bei Filmen nicht festgelegt bin, gibt es auch Filme dieser Art, die mir gefallen können. Wer allerdings von vornherein nur Gefallen an reinen Unterhaltungsfilmen findet, ist hier fehl am Platz. Alle anderen werden hier einen unheimlich intensiven, traurigen, zum Teil auch ekligen Film bekommen, der auf eine gewisse Weise auch faszinierend ist.
Das liegt natürlich an der grandiosen Performance des Hauptdarstellers Fraser, der hier ein beeindruckendes Comeback feiert. Ich bin ehrlich, außer den beiden Mumien Filmen vor etwa 20 Jahren, habe ich kaum etwas mit ihm gesehen, aber er hat in den letzten Jahren wohl auch nicht wirklich viel gemacht. Die vielen Preise, die er nun für The Whale bekommen hat, sind durchaus verdient, aber bei der Rolle auch keine große Überraschung. Behinderung durch Übergewicht, Drama in der Familie und dann auch noch Schwul. Da kommt der Oscar nicht drum rum. Klingt ein bisschen fies, aber Rollen wie diese kommen bei Kritikern und Preisverleihern immer gut an. Das soll aber die Leistung nicht schmälern.
Die restlichen Darsteller fallen da natürlich etwas gegen ab, spielen aber auch allesamt sehr gut. Mit knapp 2 Stunden Laufzeit könnte man meinen, dass diese Art von Film etwas langatmig sein könnte, das kann ich aber nicht bestätigen. Ich finde das die Zeit recht schnell rum ging, trotz des nur einen Handlungsortes. Am Ende geht’s vielleicht ein bisschen in Richtung Kitsch aber dadurch wird der Film nicht schlechter.
Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass der Film im klassischen Fernsehformat von 4:3 ist. Kommt heute auch kaum noch vor. Ich hatte mich jedenfalls erst gewundert und extra noch mal auf die Hülle geguckt. Passt also.
Fazit: Kein Film für zwischendurch und auch keiner, den ich regelmäßig gucken würde. Aber den Daumen hoch gibt’s trotzdem für einen besonderen Film. Anspruchsvoll und Gut, aber nicht für jeden.
Letzte Aktualisierung 27. 03. 2025 von Sven