Lethal Weapon

DCTV Folge 150 Special: Das Filmjahr 1998

DCTV Folge 150 Special: Das Filmjahr 1998

Heute gibt es mal einen Rückblick auf das, was vor 20 Jahren so in der Filmwelt los war. Dass es genau 20 Jahre sind ist ein Grund aber ein noch entscheidender ist, dass das Jahr 1998 besonders in der ersten Hälfte einige echte Perlen zu bieten hatte, die man auch heute noch gut ansehen kann.

Grundlage sind die Starttermine in den deutschen Kinos. Die Filme, um die es nun gehen wird habe ich damals natürlich nicht alle im Kino gesehen aber später natürlich zu Hause. Zu der Zeit gab es noch die Videokassette und natürlich den regelmäßigen Gang in die Videothek.

Los ging es für mich im Kino bereits im Januar mit James Camerons Titanic. Da waren wir schon relativ bald nach dem Kinostart drin und es war ziemlich voll. Eines der wenigen Male wo ich fast ganz vorne gesessen habe. Der Film sollte dann noch über Monate die großen Säle belegen und am Ende allein in Deutschland an die 18 Millionen Zuschauer bekommen. Die Story ist zwar denkbar einfach aber von Cameron perfekt verpackt. Dass er sowas kann hat er über 20 Jahre später mit Avatar wieder bewiesen, welcher übrigens auch sein erster Film seit Titanic war.

Im Schatten des großen Schiffes ist da natürlich auch den ein oder andere Film etwas untergegangen. Ebenfalls im Januar startete z.B. The Frighteners, eine Art Gruselkomödie mit Michael J.Fox. Regisseut Peter Jackson hat in diesem Film einige Dinge ausprobiert, die er für sein folgendes Projekt benötigt hat. Die Verfilmung von Der Herr der Ringe.

Bevor Keanu Reeves als Neo in Matrix bekannt wurde, war er noch Im Auftrag des Teufels unterwegs. Besonders Al Pacino in der Rolle des Teufels macht diesen Film zu einem Genuss. Auch Sylvester Stallone überrasche im Jahr 1998. In Cop Land spielte er einen etwas übergewichtigen und fast tauben Polizisten in einer kleinen Stadt wo er es mit ein paar korrupten Kollegen zu tun bekommt.

Wir sind immer noch im Januar und den schließen wir mit Paul Verhoevens Science Fiction Film Starship Troopers ab. Der relativ brutale Film wurde seinerzeit recht bald auf den Index gesetzt wodurch auch einige gekürzte Versionen in den Umlauf kamen die dann auch im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Erst im letzten Jahr kam der Film vom Index runter und wurde ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben. So ändern sich die Zeiten. Aber den Film selber kann man sich immer noch angucken denn selbst die vielen Spezial Effekte sind erstaunlich gut gealtert.

Der Februar hatte auch zwei sehr besondere Filme zu bieten. Zunächst mal Jack Nicholson in einer absoluten Traumrolle in Besser geht’s nicht. Als Autor mit Zwangsneurosen macht er da nicht nur seinem schwulen Nachbarn das Leben schwer. Unvergessen auch sein Auftritt als er für diese Rolle den Oscar bekommen hat und er wie seine Figur aus dem Film auf die Bühne tänzelte.

Eine weitere richtige Filmperle ist Good Will Hunting, der ebenfalls im Februar gestartet ist. Matt Damon hat hier mit seinem Kumpel Ben Affleck das Drehbuch geschrieben und beide haben auch Hauptrollen übernommen. Damon spielt einen etwas schwierigen Typen der aber ein Genie in Mathematik ist. Um ihn auf die richtige Bahn zu bekommen wird ein Psychologe engagiert der einen Draht zu ihm finden soll. In der Rolle diese Psychologen spielt Robin Williams seine wie ich finde, beste Rolle.

Der März steht ganz im Zeichen des Dude. The Big Lebowski ist einer der Filme, die zunächst wenig Beachtung gefunden haben. Als er dann auf Video raus kam, wollte ich ihn unbedingt haben, da ich kurz zuvor Fargo gesehen hatte, welcher ebenfalls von den Coen Brüdern inszeniert wurde. Mir gefiel er von Anfang an und heute hat der Film Weltweit eine große Fangemeinde.

Im April war ich dann endlich mal wieder selber im Kino und da konnte es nichts anderes als der neue Tarantino Film Jackie Brown sein. Natürlich auch gleich in der ersten Woche aber im Gegensatz zu Titanic war ich so ziemlich allein im Saal. Auch musste erst mal ein Kino gefunden werden denn nicht jedes hatte ihn im Programm. Da überrascht es mich, dass er am Ende in Deutschland doch fast 900.000 Zuschauer hatte. Die Einspielergebnisse waren im Vergleich zu Pulp Fiction sicher eine Enttäuschung und bis Tarantino mit Kill Bill seinen nächsten Film veröffentlicht sollte es dann doch schon ein paar Jahre dauern. Für mich ist Jackie Brown nach wie vor einer der besten Tarantino Filme.

Nicht unbedingt ein Meilenstein aber doch ein sehr unterhaltsamer Film im Kino war auch Scream 2 der nur ein Jahr nach dem überraschend erfolgreichen Vorgänger ins Kino kam. Wes Craven hatten den Schlitzer Horror wieder Salonfähig gemacht, was auch noch einige Nachahmer nach sich zog. Schön ist, wie sich Craven selbst auf die Schippe nimmt, indem er seine Figuren darüber reden lässt, dass das Horror Genre durch die ganzen Fortsetzungen kaputt gemacht wurde. Herrlich.

Bevor es dann etwas ruhiger wird, startete noch Der Mann in der eisernen Maske im April im Kino. Und der profitierte wahrscheinlich extrem durch Titanic, da auch hier der neue Mädchenschwarm Leonardo DiCaprio eine Hauptrolle übernahm. Der Film ist sicher nicht der ganz große Wurf, bietet aber neben Leo noch einige andere Stars und durchaus lustige Momente.

Dann kam so ein bisschen die Sommerflaut im Kino. Der nächste für mich erwähnenswerte Film startete im Juni. Boogie Nights von Paul Thomas Anderson, einem Regisseur, dessen Werk ich seit dem sehr interessiert verfolge. Das war auch der Film, in dem mir Mark Wahlberg erstmalig als Hauptdarsteller aufgefallen ist. Ich denke mal Boogie Nights gab ihm einen ziemlichen Karriereschub. Auch ansonsten wimmelt es nur so von Stars. Hervorzuheben ist da vor allem Burt Reynolds in der Rolle eines Regisseurs für Porno Filme. In dieser Szene spielt ja auch der Film Ende der 70er Anfang der 80er Jahre.

Im Juli geht’s dann der ganzen Welt an den Kraken, wenn Bruce Willis als Retter versagen sollte. Armageddon ist so ein Film nach dem Motto „Mach kaputt, was dich kaputt machen will…und zur Sicherheit auch noch alles andere“. Wissenschaftler auf der ganzen Welt schlagen die Hände über dem Kopf zusammen bei so viel Unsinn in knapp 2 1/2 Stunden aber was solls. Der Unterhaltungswert ist da. Und spätestens wenn Bruce dann mit seiner Ölbohrmannschafft auf dem Asteroiden landet, den es zu sprengen gilt, bleibt kein Auge mehr trocken. War auch übrigens meine allererste DVD.

Auch viel zu lachen gibt es im August. Da startete die nicht mehr für möglich gehaltene Fortsetzung der beliebten Lethal Weapon Reihe. Der vierte Teil war dann auch der letzte, obwohl sich immer wieder Gerüchte um eine Fortsetzung gehalten haben. Für mich ist der vierte Teil leider auch der schlechteste der Reihe, was aber immer noch für ein ‚gut‘ reicht. Schade nur, dass sich Joe Pesci hiermit für lange Zeit aus dem Filmgeschäft verabschiedet hat.

Auch noch im August startete die französische Komödie Taxi. Ein Film über einen Typen, der mit seinem getunten Taxi gerne schnelle Fahrten erledigt, dabei aber eines Tages erwischt wird. Um der Strafe zu entgehen, hilft er der Polizei bei der Aufklärung eines Falles. Davon gab es dann noch einige Fortsetzungen aber den ersten Teil schaue ich mir immer mal gerne an wenn er im TV läuft.

Im September stampfte dann Godzilla durch die Kinos. Zumindest dass, was laut Meinung von Roland Emmerich Godzilla sein sollte. Besonders eingefleischte Fans der Echse konnten mit dem neuen Design nicht allzu viel anfangen und der Film ist auch sonst nicht das Beste, was Emmerich je auf die Leinwand gebracht hat. Aber einen gewissen unterhaltungswert kann man nicht absprechen.

Mit Der Soldat James Ryan schockt Steven Spielberg seine Zuschauer im Oktober. Ich habe die Leute noch nie am Ende so still aus dem Kino gehen sehen. Über den Film habe ich noch heute, wie damals zwei Meinungen. Zum einen ist das, was Spielberg hier in der ersten halben Stunde abfeuert, Filmgeschichte. Viel realistischer kann man eine Schlacht nicht auf Film bannen. Man ist mittendrin. Aber wenn dann mit der eigentlichen Handlung angefangen wird, ist es letztendlich doch nur noch ein typischer Kriegsfilm, wo ein paar Männer auf einer Mission sind. Aber das hat man natürlich auch schon viel schlechter gesehen.

Richtig lustig wird es dann noch mal mit Verrückt nach Mary von den Farrelly Brüdern. Die hatten ja zuvor schon mit Dumm und Dümmer auf sich aufmerksam gemacht. So gibt es auch hier wieder schräge Figuren in noch schrägeren Situationen. Funktioniert für zwischendurch auch heute noch.

Der November ist  wieder ein wenig dramatischer. Allerdings garniert mit Komik. Zunächst versucht der Italiener Roberto Benigni die Schrecken in einem Konzentrationslager im zweiten Weltkrieg mit Humor aufzulockern. Das gelingt nicht nur hervorragend sondern beeindruckt auch die Amerikaner, die den Film mit mehreren Oscars auszeichnen. Zwei davon nimmt Benigni selbst entgegen in seiner ganz eigenen Art.

Der zweite Film im November ist ebenfalls ein Komiker in einer ernsten Rolle. Nämlich Jim Carrey in Die Truman Show. Carrey spielt Truman der ohne es zu wissen sein ganzes Leben lang in einem riesigen Filmstudio lebt und der Star einer Fernsehserie ist. Ein Film der das Thema Big Brother vorweg nimmt und auch heute noch gut angesehen werden kann.

Den Abschluss des Filmjahres 1998 macht der neunte Star Trek Film, Der Aufstand, welcher im Dezember gestartet ist. Der inzwischen dritte Film mit der Crew um Captain Picard ist sicher schön anzusehen aber irgendwie auch nicht mehr wie eine doppelfolge der Fernsehserie. Fürs Kino war das ein bisschen zu wenig, aber mag ihn nach wie vor gern.

Damit ist mein kleiner Rückblick auf das Jahr 1998 beendet. Sicher hat auch jedes andere Jahr seine Filmhighlights und ich kann auch gar nicht genau sagen, warum für mich persönlich gerade 1998 so heraussticht. Aber mir würde jetzt spontan kein anderes Jahr einfallen, bei dem Filme wie Good Will Hunting, The Big Lebowski und Jackie Brown in so kurzen Abständen ins Kino kommen und auch 20 Jahre später noch zu meinen Lieblingsfilmen zählen.

Posted by Sven in Blog Artikel, Filme, Medien, 0 comments