Heute mal wieder ein Film, auf den ich im Rahmen meiner Oscar Tipps aufmerksam geworden bin. Von 5 Nominierungen, darunter auch für den besten Film konnte schließlich der Preis für das beste Drehbuch gewonnen werden. Es handelt sich um den französischen Film Anatomie eines Falls.

Den habe ich auch schon ein paar Wochen in meiner Sammlung, hab mich aber noch nicht so richtig rangetraut. Die Gewinner der goldenen Palme in Cannes sind für mich oft, jetzt werde ich wahrscheinlich gesteinigt werden Edel-Langweiler. Und hier geht es um einen 2 1/2 stündigen Film, der hauptsächlich in einem Gerichtssaal spielt. Da wollte ich einfach sicher gehen, dass ich den ausgeschlafen anfange.

Also worum geht’s? Die Schriftstellerin Sandra lebt mit ihrem Mann Samuel und dem durch einen Unfall erblindeten Sohn Daniel abgelegen in den französischen Alpen. Ihr Mann arbeitet unter lauter Musik am Dachausbau, während sie versucht, ein Interview zu geben. Das wird dann aber wegen dem Krach abgebrochen, die Studentin/Reporterin verzieht sich und der Sohn geht mit dem Hund raus spazieren.

Als er zurück kommt, liegt der Ehemann tot vor dem Haus im Schnee. Bei den Ermittlungen gibt es Ungereimtheiten bezüglich des Hergangs wodurch Sandra verdächtigt wird, ihren Mann umgebracht zu haben. Oder war es doch nur ein tragischer Unfall oder hat er sich evtl. sogar absichtlich aus dem Fenster gestürzt?

Und das ist jetzt das, worum es die kompletten 2 1/2 Stunden geht. Der Fall wird untersucht, von allen Seiten beleuchtet und immer wieder geht’s im Gerichtssaal ans Eingemachte. Als Zuschauer bekommt man die Ermittlungen, Zeugenaussagen und Theorien teilweise in Rückblenden erzählt und man fragt sich zwangsläufig, was nun wirklich passiert ist.

Ob der Film dafür wirklich so lang sein muss, mag ich nicht beurteilen. Für meinen Geschmack ist das Ganze ein bisschen zu ausufernd sodass ich mir nach 2 Stunden gedacht habe, jetzt könnten wir aber langsam mal fertig werden. Das sollte man auf jeden Fall bedenken, wenn man vorhat sich den Film anzusehen.

Anatomie eines Falls ist ganz klar ein Film, bei dem die Schauspieler glänzen können. Und das machen sie hier durch die Bank weg. Hauptdarstellerin Sandra Hüller ist hier nicht grundlos für den Oscar nominiert gewesen. Highlight für mich waren aber der Junge mit dem Hund.

Über Effekte braucht man hier nicht zu sprechen aber die Kameraarbeit ist solide. Manchmal ein bisschen zu wackelig, aber das ist ja modern.

Eingangs hatte ich den Begriff Edellangweiler genannt. Das trifft hier aber eher nicht zu. So Edel, wie die Filme, an die ich dabei denke, ist Anatomie eines Falls nicht. Ich kann da leider nicht so sehr ins Detail gehen, weil ich sonst von dem Ende zu viel verraten müsste, aber Rückblickend betrachtet, ist das für mich für die Laufzeit etwas zu wenig.

Jetzt kommt aber wieder mein Dilemma, weil ich den Film an sich nicht verreißen will. Auf der einen Seite ein recht belangloses Justizdrama und auf der anderen Seite fabelhafte Darsteller, bei denen es wirklich spaß macht zuzusehen. Daher geht mein Daumen von der Waagerechten einen kleinen Tick mehr nach oben wie nach unten.

Also keine uneingeschränkte Empfehlung weil selbst Freunde von Gerichtsthrillern einiges an Sitzfleisch besitzen müssen. Die überschwänglichen Kritiken kann ich daher nur bedingt nachvollziehen.

Letzte Aktualisierung 22. 02. 2025 von Sven

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