Bei der heutigen Filmbesprechung geht’s mal wieder nach Venedig. Das gabs ja mit Nosferatu vor ein paar Wochen schon mal. Nur dieses mal ist es kein Vampir sondern ein Detektiv.

Gruselig wird es trotzdem, denn A Haunting in Venice ist so ganz anders wie die letzten beiden Agatha Christie Verfilmungen von und mit Kenneth Branagh in der Rolle des Detektivs Hercule Poirot. Zuletzt gab es ja da den Tod auf dem Nil und davor den Mord im Orient Express. Den Express fand ich recht gut, den Nil weniger. Nun geht’s also nach Venedig.

Hier hat sich der Detektiv zur Ruhe gesetzt und ein Leibwächter hält die ganzen Leute fern, die ihn für einen Fall engagieren wollen. Trotzdem erreicht ihn eine alte Freundin, die als Autorin mit Geschichten über seine Fälle berühmt geworden ist.

Sie will, dass er sich das Medium Joyce ansieht und sie als Lügnerin enttarnt. Die wurde von einer Sängerin engagiert, um Kontakt mit ihrer verstorbenen Tochter aufzunehmen. Als der Detektiv die Trickserei enttarnt, geht der Spuk aber erst richtig los.

Wie schon in den ersten beiden Filmen wird der Zuschauer hier dazu animiert mitzuraten. Aber um ehrlich zu sein, ist der Film hier wie ich finde etwas schwächer wie die beiden Vorgänger. Die Auflösung ist zwar letztendlich schlüssig, aber mit den Hinweisen, die man dazu bekommen hat, bin zumindest ich nicht darauf gekommen.

Seine Stärken hat er aber meiner Meinung nach im Vergleich zu den Vorgängern beim Tempo und der Atmosphäre. Ein temporeiches Actionfeuerwerk ist es zwar immer noch nicht, aber der Film ist mit 103 Minuten gute 15 bis 20 Minuten kürzer als die Vorgänger und das macht schon was aus.

Außerdem geht es schon fast so ein bisschen in Richtung Horror und ein paar Szenen laden zum Erschrecken ein. Da der Film ab 12 freigegeben ist fällt das selbstverständlich jugendfreundlich aus.

Trotzdem hat mir die düstere Atmosphäre sehr gut gefallen, obwohl ich ja nicht unbedingt der größte Freund von dieser „es muss alles düsterer werden“ Einstellung bin. Hier passt es sehr gut, was auch an dem ganzen drumherum liegt.

Im Gegensatz zum Tod auf dem Nil hat man hier wieder mehr an echten Orten und Kulissen gedreht anstatt vor dem grünen Hintergrund zu agieren. Die Schnitte sind manchmal hektisch, aber der Situation angemessen. Das wird auch durch die angenehme Kameraarbeit wieder aufgefangen. Wenig Gewackel, dafür immer wieder richtig schöne Aufnahmen.

Die Darsteller müssen sich hier alle hinter Kenneth Branagh anstellen, der hier auch wieder Regie geführt hat. Ob es daran liegt, dass seine Figur so sehr in den Vordergrund rückt, dass der Rest etwas blass bleibt, kann ich nicht sagen. Aber so schlimm fand ich das jetzt auch nicht. Da stehen keine Stümper vor der Kamera.

Alles in allem hat mir dieser dritte Film besser gefallen als der Vorgänger auch wenn das miträtseln ein bisschen auf der Strecke bleibt. Mir hat einfach die ganze Art des Films mehr zugesagt. Und somit würde ich den im Moment sogar noch vor dem Mord im Orient Express einordnen. Das ist aber wie immer reine Geschmacksache. Wer es ein bisschen gruselig aber nicht zu blutig mag, kommt hier bestimmt auf seine Kosten.

Letzte Aktualisierung 25. 02. 2025 von Sven

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